Die kurzen Hosen sind bereits wieder weit hinten im Schrank verstaut. Der intensive Sommer hat sich, jedenfalls für mein Empfinden, gar schnell verabschiedet. Ich konnte einige fotografische Ideen umsetzen, auch wenn das Wetter meistens «fast zu gut» war. Als Fotograf ist man selten entzückt, wenn mit dem Blick nach oben nur ein reiner, hellblauer Himmel resultiert und kein Wölkchen die Sicht zu trüben vermag. Die Wetterfrösche und Nicht-Fotografen mögen über solche «perfekten Tage» frohlocken. Wenn ich mit der Kamera unterwegs bin, wünsche ich mir jedoch ein kleines Bisschen Extra-Dramatik vom zuständigen Wettergott.
Nun, in der Natur gibt es kein Wunschkonzert – und das ist auch gut so. Man macht also das beste daraus und geniesst die Zeit auch abseits vom Bilderschiessen, beispielsweise mit montierter Badehose am See oder Fluss.
Nichtsdestrotrotz war ich ein paar Mal in den Höhen der Schweizer Berge unterwegs, wo es sich auch gelohnt hat, weit oben zu nächtigen – nicht nur wegen der Abkühlung. Die frühmorgentliche Ruhe und Stimmung, wenn der Grossteil der Welt noch schläft, ist immer wieder beruhigend. Wenn sich der geneigte Wanderer aufmacht, den Berg zu erklimmen, steige ich nach dem Fotografieren schon wieder ins Tal hinunter. Eine Wohltat, antizyklisch unterwegs zu sein.
Abkühlung erhält man nicht nur in den (heimischen) Bergen, auch am Wasser soll sich diese ganz gut finden lassen. So buchen wir per Ende August eine Fähre und lassen uns Richtung Korsika chauffieren, wo wir knapp zwei Wochen mit dem Camper-Van unterwegs sind. «Endlich wieder mal das Meer sehen!», war die Devise. Korsika gestaltet sich als abwechslungsreiche Insel. Vor allem der Westen und Süden hat es uns angetan – hier ist es steinig, und viele Kurven hat unser VW Bus zu meistern. Es lohnt sich immer mal wieder, inne zu halten und die Aussicht zu geniessen. Auch ein Bad im Meer darf dabei nicht fehlen. Im Inland ist die Landschaft hingegen ziemlich bewaldet, und es werden rasch einige Höhenmeter bezwungen. Korsika eignet sich äusserst gut, wenn man auf Camping-Plätzen sprichwörtlich sein Zelt aufschlagen möchte. Über 200 Plätze stehen zur Auswahl – und man kommt auf den allermeisten unkompliziert unter. Wir wechseln so täglich unseren Standort und schaffen es somit, die doch überschaubare Insel zu umrunden. Der Osten verfügt über kilometerlange Sandstrände – umso schneller hat man auf dieser Seite die Kilometer hinter sich gebracht.
Mit auf die Heimreise kommen schöne Erinnnerungen, eine Handvoll gelungene Fotos und 2-3 kulinarische einheimische Spezialitäten. Bon Appétit!