Ein Chalet, 1900 M.ü.M, Musik und fröhliche Gesichter – diesen Sommer hat mich die Hochzeitsfotografie in die Berge verschlagen, genauer nach Adelboden Hahnenmoos. Dabei gab es gleich zwei Besonderheiten abseits der Bergkulissen. Erstens, Braut und Bräutigam sind gute Freunde und zweitens verteilten wir das Kamera-Equipment auf zwei Personen. Meine Freundin und ich waren beide eingeladen und wir haben uns spontan dazu entschlossen, den Auftrag zusammen auszuführen. Die Vorbereitung zu Hause lief hingegen ab, wie immer. Akkus geladen und eingepackt, Kameras und Objektive bereit und funktionsfähig, mehrere Speicherkarten einsatzbereit im Gepäck. Wochen vor der Hochzeit haben wir uns mit dem Hochzeitspaar getroffen um Fragen und Wünsche zu klären. Natürlich ergibt sich vieles auch am Hochzeitstag selber. Es ist jedoch hilfreich, einiges vorgängig zu wissen. Zum Beispiel, wer die Organisation am Hochzeitstag übernimmt, wer ist Ansprechperson. Die «Tätschmeister» sind wertvolle PartnerInnen wenn es darum geht, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu stehen, um die Momente einzufangen.
Auch ein ungefährer Tagesablauf unterstützt die eigene Organisation. Möchten Braut oder Bräutigam das «Getting Ready» festhalten? Ist der berühmte «First Look» im Beisein des Fotografen erwünscht? Wann möchte das Paar das Shooting zu zweit einbauen – und sind spezielle Orte beabsichtigt? Wie gross ist ungefähr die Hochzeitsgesellschaft? Wie lange ist die professionelle fotografische Begleitung gewünscht? Sind diese Hauptfragen geklärt, kann das Fest beginnen.
Das Paarshooting war der Auftakt in den Tag. Etwas ausserhalb von Adelboden, auf Feld, Wiese und im Wald strahlte das Hochzeitspaar mit der Sonne um die Wette. Da geht auch dem Landschaftsfotografen das Herz auf! Der Vorteil im Einsatz zu zweit ist, dass ich mich auf die Kameraeinstellungen und Bildkompositionen konzentrieren und meine Freundin den Blick auf die Details werfen konnte. Sitzt das Hemd des Bräutigams, fällt das Kleid der Braut ordentlich, sind die Schleifen des Brautstrausses an Ort und Stelle? Wichtig bei einem Shooting ist uns, dass die Stimmung locker und natürlich ist. Das Brautpaar soll mit der Zeit die Kamera fast ein wenig vergessen und sich natürlich bewegen. Besonders wenn das Paar es nicht gewohnt ist, vor der Kamera zu stehen, ist es hilfreich, wenn man miteinander im Gespräch bleibt – also etwas erzählt, lustige Anekdoten ausgräbt, zusammen lacht und ab und zu kleine Positionshilfestellungen gibt. Es ist zudem ratsam, ein paar Posen, die in den allermeisten Fälle anwendbar sind, in petto zu haben. Dies verleiht einem selber, aber auch dem Paar, Sicherheit.
Im Anschluss wurde das Brautpaar von jubelnden, spalierstehenden Freunden und Familien begrüsst und das Apéro eröffnet – das Fest nahm seinen Lauf. Wir haben uns unter die Gäste gemischt, diskret aber doch präsent. Sie war zuständig für Portraitaufnahmen mit dem Tele-, ich sorgte für etwas mehr Übersicht mit dem Weitwinkel-Zoom-Objektiv.
Während die Gäste gratulierten und das Apéro genossen, fingen wir bereits einige schöne Momente ein. Der Vorteil, als Fotografen-Team unterweges zu sein, besteht eindeutig auch darin, dass man tatsächlich an mehreren Orten gleichzeitig sein kann. Die Hochzeit wird also parallel aus mehreren Blickwinkeln mit unterschiedlichen Brennweiten abgelichtet, was man alleine nicht mit derselben Präzision und Vielfalt hinbekommt. Das Apéro bietet die erste Gelegenheit, alle Gäste einmal abzulichten. Auf diese Vollständigkeit ist zu achten, denn es wäre unschön, wenn jemand vergessen gehen würde. Dabei ist vor allem auf Situationen ein Augenmerk zu legen, in welchen die Gläser klingen, Menschen sich umarmen, sich begrüssen, miteinander reden. Wir möchten spontane, echte Emotionen einfangen.
Im Anschluss waren wir das erste Mal auf den Rat der Tätschmeisterinnen angewiesen: die Dekoration im Chalet sollte ebenfalls festgehalten werden. Wir wurden also vor allen Gästen ins Chalet geschleust und konnten uns nach Herzenslust austoben. Hier muss angemerkt werden, dass die Örtlichkeit wirklich mit sehr vielen wundervollen Details geschmückt und es wiederum von Vorteil war, zwei verschiedene Kameras gleichzeitig im Einsatz zu haben. Die Eine fing den Raum als Ganzes ein, die andere konnte sich den Details widmen.
Dann durfte auch das Brautpaar den Festraum das erste Mal in Augenschein nehmen. Viele Emotionen enstanden, berührende Momente und intime Augenblicke. Es war schön, solche Gefühle bildlich festzuhalten. Wir waren eindeutig zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Nach dem Essen wurden Tische und Bänke gerückt und das Chalet zur Tanzfläche mit Diskokugel umgemodelt. Fotografisch gesehen ist man da bald auf der Zielgeraden – und so bekamen die Fotografen mitsamt Kameras, nach den ersten Hüftschwüngen des Brautpaares, ihren wohlverdienten Feierabend.
Wir waren sehr zufrieden mit dem Resultat unserer Arbeit. Wir haben dem Brautpaar die Fotos mit grosser Freude und der Überzeugung überreicht, dass viele wunderbare, emotionale Momente auf den Bildern die Erinnerungen hochleben lassen werden. Wir freuen uns auf die nächsten Hochzeitsfotografie-Einsätze.